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Die Seitenprojekte wurden von Oswald und Mindy benutzt, um kompromisslos Musik zu machen, es ist jeweils nur eine Person, hier werden die Extreme ausgelebt. Goethes Erben sind bedeutsame, spannungsreiche Kompromisse zwischen den Persönlichkeiten von Oswald und Mindy.

Diese Kompromisslosigkeiten in den Side-Projekten führten stellenweise auch zu Kritik von Goethes Erben-Fans.
Mindy hat schon seit Ewigkeiten nichts mehr unter Still Silent veröffentlicht und auch Erblast haben sich nach ihrer Abschiedstour "Exodus" im Herbst 2003 zusammen mit Artwork aufgelöst. Den Gedanken, keine CDs mehr von Erblast zu veröffentlichen hat Oswald bereits im Jahr 2002 geäußert. Der Grund für die Auflösung von Erblast und Artwork liegt u.a. in der Firmenpleite der damaligen Vertriebsfirma EFA bei der beide Gruppen auf allen Kosten für die Pressungen von "Drittgeschlecht" und "Exodus" sitzen blieben, aber kein Geld von den verkauften CDs zurückgeflossen ist.

Im November 2004 erschien das zweite Buch "Spaziergang durch ein Minenfeld" von Oswald Henke, welches man unter www.orkus-online.de für 24,80 € bestellen kann. Es enthält weitere, bis dahin unveröffentlichte Texte der Erben, sämtliche bis zum Veröffentlichungszeitpunkt erschienenen Kolumnen von "Henke trocken" sowie die Texte von "Kondition: Macht!" und "Schattendenken". Das Hardcover-Buch ist komplett vierfarbig, sehr aufwendig gestaltet und illustriert.

Erstmalig hat sich Oswald auf eine Lesetour mit dem Namen "Tendenziell menschenverachtend oder nur trocken formuliert?" begeben um seine Lyrik seinem Publikum vorzutragen. Hierbei wurde auch Heiner, der Metzger aus "Iphigenie" mit seinem Hackebeilchen vorgestellt. Zwischen den Lesungen selbst wurden Sekt und Jasmintee getrunken, Süßigkeiten aus Oswalds Jugend verteilt und einiges an Erklärungen zu den Texten abgegeben. Es wurde aus dem ganzen Repertoire Oswald Henkes gelesen, sehr ironische Texte wie eben "Iphigenie" oder auch bitterernste Lyrik wie "Blau". Auch einige Kolumnen der "Henke trocken"-Reihe aus dem Orkus durften nicht fehlen. Als "Zimmer 34" an der Reihe war, wurden ein paar Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt und ihnen Neonröhren in die Hand gedrückt (ähnlich wie bereits auf der "Nichts bleibt wie es war"-Tour). Der Text selbst kam dann vom Diktiergerät. Zu "Die Form" wurden Teelichter an alle verteilt. Selbstverständlich kamen auch "Gott" und "Teufel" mit ihrer Diskussion über die 10 Gebote vor dem Text "Ganz sanft" zum Einsatz. Es war halt eine "All-Inclusive-Lesung" mit viel Interaktion zwischen Oswald und dem Publikum.
Pünktlich zur Lesetour erschien die DVD "Blau Rebell & Gewinn für die Vergangenheit", auf der die beiden längst vergriffenen VHS-Veröffentlichungen auf eine DVD gepackt und digital remastert wurden.

Im April 2005 kam die Fortsetzung der Lesetour. Hier gab es ein leicht variiertes Programm. U.a. wurden hier freiwillige Opfer gesucht (das jemand nach den "Schattendenken"-Aufführungen noch freiwillig Opfer bei Oswald spielt, hat mich doch etwas gewundert ...). Die Opfer mussten für das Gläschen Sekt eine Hand in eine Waschschüssel einweichen und als irgendwann am Abend die Kolumne über die Tortour als Kind mit dem Fingernägel schneiden kam und in Oswalds Hand eine Nagelschere blitzte, bekam ich schon fast Mitleid mit den armen Opfern. Aber Oswald ist ja nicht immer Unmensch und hat dieses Mal seine "Opfer" verschont.

Wie schon auf der Lesetour zuvor, wurde zwischen dem Publikum und Oswald viel interagiert. Jene, die Goethes Erben bislang nur von den CDs her kannten, konnten sich von dem Humor Oswalds überzeugen.

Im Rahmen des WGT 2005 gab es wiederum auch 2 Lesungen. Die Lesung im Schauspielhaus war sehr gut besucht. Vom Programm her war es ähnlich, wie zwei Wochen zuvor, nur das diesmal ein eine große und aktive Publikumsschar anwesend war. Man merkte an dem Nachmittag, dass es einige Personen gab, die sich vorher noch nicht wirklich mit den Erben beschäftigt haben. Direkt im Anschluss an eine der humoristischen Einlagen Oswalds kam "Blau" und ein Teil des Publikums lachte weiterhin, bis bemerkt wurde, um was für einen bitterernsten Text es in "Blau" geht.

Die zweite Lesung fand im Rahmen der Vorab-DVD-Präsentation von "Schattendenken" im Cinestar statt.

Bleibt zu hoffen, dass es nach den vollen Lesungen und der DVD-Präsentation ein größeres Publikum für Goethes Erben gibt, welches auch die Tonträger käuflich erwirbt, damit es die Erben auch weiterhin gibt.

Ebenfalls auf dem WGT 2005 wurde am Tabu-Stand erstmalig die Mode präsentiert, die Oswald kreiert hat. Bisher sind das T-Shirts (Kontakt-Shirt, Charakter-Shirt), Taschen und Schuhe. Weitere Informationen erhält man unter www.tabu-wear.de.


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